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Diagnose Darmkrebs

Wir, das sind Mareike und Ann Kristin, arbeiten gemeinsam im Krankenhaus in der Allgemein- und Thoraxchirurgie als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen. Diese Abteilung in unserem Krankenhaus der Maximalversorgung, ist ein zertifiziertes Darmkrebszentrum. Daher begegnen uns des Öfteren Patienten unterschiedlichen Alters mit Darmkrebs. Manche kommen mit Symptomen ins Krankenhaus und haben die Diagnose nach mehreren Untersuchungen erhalten. Manche kennen ihre Diagnose schon etwas länger und kommen aufgrund einer geplanten Operation ins Klinikum. Andere kommen zur Symptombehandlung aufgrund der Nebenwirkungen der Chemotherapie, die sie erhalten. Und einige Patient:innen kommen mit Komplikationen (z.B Ileus), die von der Grunderkrankung herrühren und erhalten eine bedarfsgerechte Therapie.

Alle diese Menschen haben eins gemeinsam! Sie wollen wieder gesund werden!

Beginnen wir am Anfang…

Wo liegt überhaupt der Darm im Körper?

Quelle: https://de.freepik.com

1: Magen (Gaster)

2: Dünndarm (Intestinum tenue bestehend aus Duodenum, Jejunum, Ileum)

3: Dickdarm (Kolon bestehend aus Colon ascendens, Colon transversum, Colon descendens, Colon sigmoideum, Rektum)

In allen Abschnitten des Darms besteht die Darmwand aus vier Schichten (von innen nach außen): Innen liegt die Schleimhaut (Mukosa), die wiederum aus mehreren sehr dünnen Schichten besteht. Die Schleimhaut schützt den Darm zum Beispiel vor Verletzungen und produziert Schleim, damit der Speisebrei leicht durch den Darm rutscht. Unter der Mukosa liegt eine Bindegewebsschicht (Submukosa) mit feinsten Blutgefäßen, Lymphbahnen und Nervenästchen. Als Nächstes folgt die Muskelschicht (Muskularis) mit längs- und querverlaufenden Muskelfasern. Sie sorgen dafür, dass der Darm sich zusammenzieht und den Speisebrei weiterschiebt. Ganz außen liegt noch eine dünne Schicht Bindegewebe (Serosa oder Adventitia).

Was sind die Aufgaben des Darms? Warum brauchen wir ihn?

Dünndarm:

  • In das Duodenum münden die großen Verdauungsdrüsen: die Leber, deren Sekret (Galle genannt) in der Gallenblase zwischengespeichert werden kann, und die Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Beide Verdauungssekrete enthalten wichtige Verdauungsenzyme zur chemischen Spaltung der Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße.
  • Zusätzliche Drüsensekrete, die aus der Darmwand selbst stammen, beteiligen sich an der Verdauung. Nachdem die Nahrung in Mund und Magen zerkleinert und angedaut wurde, werden im gesamten Dünndarm alle Nahrungsbestandteile in kleine Bestandteile zerlegt und ins Blut aufgenommen (resorbiert):
  • Kohlenhydrate werden in Einfachzucker (Monosaccharide) zerlegt, Eiweiße in die einzelnen Aminosäuren, und Fette werden in Glyzerin und freie Fettsäuren gespalten. Nach ihrer Resorption ins Blut werden die Nährstoffe als erstes über die Pfortader in die Leber transportiert, dem zentralen Stoffwechselorgan.
  • Auch andere Stoffe werden auf diese Weise in den Körper aufgenommen, so etwa Vitamine und Mineralstoffe.
  • Der Dünndarm hat die Aufgabe, die durch Speichel und Magensäfte vorverdaute Nahrung weiter zu verdauen und die verwertbaren Nährstoffe über die Darmschleimhaut in den Körper aufzunehmen. Der nichtverdaute Rest der Nahrung gelangt in den Dickdarm.

Dickdarm:

  • Die nicht weiter verwertbare Nahrung wird eingedickt, indem der Nahrung Wasser und Salze entzogen werden.
  • Die Reste werden mit abgestorbenen Zellen und Bakterien zu Kot geformt und bist zur Ausscheidung gespeichert. Der Schließmuskel sorgt für die kontrollierte Abgabe des Stuhlgangs. Die Muskelwand schiebt diesen Brei mit wellenartigen (peristaltischen) Bewegungen durch die einzelnen Abschnitte bis hin zum Ausgang (Anus)

Wie kommt es zu Krebs? Was ist Darmkrebs?

Darmkrebs ist bei beiden Geschlechtern die dritthäufigste Krebserkrankung. In Deutschland erkranken jährlich rund 33.000 Männer und 28.000 Frauen an Darmkrebs. Ab dem 50. Lebensjahr tritt diese Krebserkrankung vermehrt auf. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Anfang bzw. Mitte 70 Jahren

(https://www.msd-gesundheit.de/immunonkologie/krebserkrankungen/darmkrebs)

Bösartige Tumore im Dickdarm (Kolonkarzinom) oder Mastdarm (Rektumkarzinom) werden unter dem Begriff „Kolorektales Karzinom“ zusammengefasst.

Der Begriff „Karzinom“ kennzeichnet Krebserkrankungen, die vom Deckgewebe der Haut oder Schleimhaut ausgehen – in diesem Fall von der Schleimhaut des Dickdarms. Krebs im Dünndarm ist selten, ebenso wie die Krebserkrankung der Afterregion (Analkarzinom). Beide Krebsarten unterscheiden sich in ihrer Entstehung und Behandlung vom Dick- und Mastdarmkrebs. Darmkrebs kann sich in allen Abschnitten des Dick- und Mastdarms entwickeln.

Darmkrebs zählt zu den am den besten erforschten Krebsarten beim Menschen. Bekannt ist, dass ca. 90% der Darmkrebserkrankungen sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen entwickeln. Die gesamte Darmschleimhaut erneuert sich innerhalb weniger Tage aus Stammzellen. Dazu müssen sich sehr viele Zellen teilen, wobei immer wieder Fehler passieren können. Die meisten dieser Fehler werden sofort korrigiert, einige können jedoch bestehen bleiben. Das kann dazu führen, dass sich das Erbgut der Zellen verändert. Diese Veränderung ist der entscheidende Schritt von einer normalen Zelle, zu einer Tumorzelle. Sie vermehrt sich dann ungehindert, bis schließlich viele Millionen Zellen eine Geschwulst bilden.

Dabei wird zwischen gutartigen und bösartigen Tumorzellen unterschieden.

Sind im Darm bösartige Tumorzellen vorhanden, können Tumorzellen auch in benachbarte Gewebe und Organe wandern und dort Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden.

Was können wir tun, um Darmkrebs zu verhindern? Die Vorsorge.

Im Rahmen der Krebsfrüherkennung der gesetzlichen Krankenversicherung haben Menschen im Alter zwischen 50 und 54 Jahren Anspruch auf einen jährlichen Stuhltest. Dieser untersucht, ob sich nicht sichtbares („ok­kultes“) Blut im Stuhl befindet. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Männern wird deshalb ab 50, Frauen ab 55 Jahren empfohlen, eine Darmspiegelung (Koloskopie) zu machen. Sie ist noch zuverlässiger als der Stuhltest, Krebsvorstufen können sofort entfernt werden und bei schon vorhandenem Tumor ohne Symptome, steigt der Erfolg einer Behandlung, da der Tumor früh erkannt werden kann.  Bei unauffälligem Befund muss sie erst nach 10 Jahren wiederholt werden. (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/frueherkennung-vorsorge/fragen-zur-darmkrebs-vorsorge.html

Beobachtet euren Körper!

  • Blut im- oder am Stuhl
  • veränderte Stuhlgewohnheiten, beispielsweise bleistiftdünner Stuhl; Wechsel von Verstopfung zu Durchfall und umgekehrt
  • bei Abgang von Blähungen gleichzeitige Entleerung von etwas Blut, Schleim oder Stuhl
  • Blässe, ständige Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsabfall, Gewichtsabnahme
  • tastbare Verhärtungen im Bauchraum und/oder vergrößerte Lymphknoten
  • Bauchschmerzen, die länger als eine Woche anhalten
  • laute Darmgeräusche, Rumoren, starke, anhaltende Blähungen
  • häufiger Stuhldrang; Entleeren von auffallend übel riechendem Stuhl

 

Eine gesunde Lebensführung kann verschiedene Erkrankungen, neben Darmkrebs, vorbeugen. Unter einer gesunden Lebensführung wird verstanden:

  • körperliche Bewegung,
  • kein Übergewicht,
  • nicht rauchen,
  • wenig Alkohol,
  • Verzehr von faser- und stärkehaltigen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Getreideprodukten und Gemüse, Frischobst und wenig Fett.

(Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF)

Was macht ein Darmkrebszentrum besonders?

Ein Darmkrebszentrum erfüllt bestimmte Ansprüche und Qualitätsmaßstäbe. Dort arbeiten verschiedene Fachrichtungen interdisziplinär zusammen von der Untersuchung, über die Behandlung und bis zur Nachsorge. An dieser Mitarbeit sind unter anderem Gastroenterolog:innen, Viszeralchirurg:innen, Strahlentherapeut:innen, Radiolog:innen, Patholog:innen, Psychoonkologische Fachkräfte, der Sozialdienst, Stomatherapeut:innen und Ernährungsberater:innen tätig.

An Darmkrebszentren werden besondere Ansprüche in der Betreuung von Darmkrebspatient:innen erfüllt und mit einem Qualitätssiegel der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichnet. Nur diese Kliniken dürfen den Namen „Zertifiziertes Darmkrebszentrum“ tragen. Die Deutsche Krebsgesellschaft prüft dabei auch wiederholt in festgelegten Abständen – zum Beispiel die Operationszahlen der Chirurginnen und Chirurgen, wie viele Komplikationen auftreten und ob alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich regelmäßig fortbilden. Auch die Ergebnisse von Patientenbefragungen und Befragungen der einweisenden Hausärztinnen und Hausärzte werden überprüft. Ziel der Zertifizierung ist ein möglichst hoher Qualitätsstandard bei der Diagnosestellung, Therapie und Nachsorge.

(https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-007OLp3_S3_KRK_2018-04_01.pdf )

 

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